Schenken

Schleifchen drum, fertig.

Von Anna am 24. November 2014

Simsalabim wird durch die Geschenkverpackung aus Gekauftem ein Geschenk. Das ist ein klein Wenig wie Magie, denn das, was der Beschenkte lächelnd in den Händen hält, ist in seiner Bedeutung viel größer als das Produkt, das eben noch zwischen vielen anderen kleinen und größeren Dingen im Geschäft stand. Es gibt wahre Künstler der Verpackung und Minimalisten mit Hang zum Zeitungspapier - Schleifchen drum, fertig. Aber da fängt für manche der Ärger überhaupt erst an.

Ich muss grinsen, wenn ich daran denke, wie ich Marc, meinem Freund und Partner in Crime, damals als wir noch jedes Geschenk für unsere kleine Firma selbst verpackt haben und er unbedingt helfen wollte, die Angst vor dem Schleifenbinden zu nehmen versucht habe: “Hasenohr, noch ein Hasenohr, Knoten binden, bisschen zurecht zupfen.” Ich hab das überhaupt nicht verstanden - seine Schuhe bekommt er ja auch ohne Klettverschluss zu. Aber während die Schuhe halt ganz nebenbei und im Rahmen puren Pragmatismus gebunden werden können, sind Schleifen am Geschenk eben doch etwas ganz Anderes, viel Wichtigeres und deswegen per se komplex - Zauberei eben. Über die Jahre habe ich übrigens festgestellt, dass das Klischee bezüglich der Genderaufteilung der Geschicklichkeit beim Schleifenbinden seltener zutrifft als zunächst vermutet: Der jungen Aushilfe stehen die Schweissperlen auf der Stirn und die hübschen Fingerchen verkrampfen, während unser CTO und Datenakrobat Vinny entspannt die elegantesten Schleifchen bindet - ob er das in seinem Architekturstudium gelernt hat?…

Anna Bojic ist Gründerin und Geschäftsführerin von MERISIER.